Menschen stehen in einer Wechselwirkung von «aussen und innen». Die äussere Welt, der gesellschaftliche und geschichtliche Kontext löst eine Resonanz im Inneren aus, verinnerlicht sich und wird zum individuellen inneren Empfinden. Das Innere wiederum will nach aussen, sich auf unterschiedliche Art und Weise artikulieren, sich ausdrücken und einbringen.
Gerhard Gerster: «Verinnerlichen und Veräussern sind existenzielle Prozesse, die mich mit der Welt und mir selbst verbinden. Um in mir selbst sein zu können, nehme ich die äusseren Welt wahr und zugleich höre ich auf mein Inneres. Dieser innere Dialog, der daraus entsteht, bringt den künstlerischen Prozess voran und erschafft eine Skulptur.»
«Die Grenze - zwischen innen und aussen - ist im ganzen Sein verinnerlicht - immanent, drinnen, aber nicht nur innerhalb, sondern verwoben mit der Materie - ausserhalb. Sein ist deshalb auch Grenze, die sich unterschiedlich - je nach Perspektive - zeigt,» formuliert es der Psychotherapeut Cyrill Kälin.
Thematisch setzt sich Gerhard Gerster mit der «leibhaften Existenz des Menschen in der Welt» und den Wechselwirkungen von «äusserer Welt» und «innerem Erleben» auseinander. Jede Skulptur drückt ihr in der Welt sein in ihrer eigenen «Körpersprache» aus. Diese Sprache des Körper, ist in seinen Augen das «sichtbare Ich in der Welt».
Die abstrakte Ausdrucksform seiner Figuren ist leicht zugänglich. Sie entsteht aus einer «inneren Notwendigkeit» wie das der Autor und Kunstschaffende Christoph Witzig auf den Punkt bringt: «Aus dem Dialog des Künstlers mit dem Material und der Aussenwelt wird ein Dialog seiner Figuren mit der Betrachterin, dem Betrachter – eine beglückende, sinnliche Erfahrung.»
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